Bruno Bosteels setzt in seinem Beitrag das Denken Alain Badious nicht in einem exegetischen Kommentar fort, sondern wendet es so an, dass es die Ereignisse unserer Zeit denkt. Die Fragen, die sich Bosteels stellen, sind: Was heißt es, in der Gegenwart zu denken? Und: Was heißt es in der Gegenwart unter der Bedingung von gewissen Ereignissen der Vergangenheit, der ferneren oder näheren, zu denken? Indem Bosteels in seinen Bemerkungen auf die philosophischen Positionen Badious und Rancières eingeht, zeigt er die Transformationen in Kunst und Politik auf. Das Problem, um das es Bosteels in seinem Beitrag geht, ist das Verhältnis zwischen Kunst oder Politik und der Historizität ihrer Begriffe und Praktiken. Die Begegnung zwischen Badiou und Rancière erweist sich für Bosteels als fähig, eine neue Konfiguration von Historizität zu schaffen, um die Historizität von Kunst oder Politik nicht auf einen bloßen Historismus zu reduzieren.