Aus Anlass des fünfzigjährigen Jubiläums des Erscheinens von Pierre Guyotats Roman Eden, Eden, Eden (1970) findet am 9. September 2020 eine in Zusammenarbeit mit Partnerorten organisierte Reihe von Lesungen statt.
Seit seiner Veröffentlichung am 9. September 1970 hat dieser Roman für Skandale gesorgt, Faszination und Staunen erregt. Als Werk eines jungen Schriftstellers wurde das Buch mit Vorworten von Michel Leiris, Roland Barthes und Philippe Sollers veröffentlicht und umgehend gelobt und unterstützt von Michel Foucault. Sein unmittelbar nach Erscheinen durch die Zensur verfügtes Verbot löste weitere internationale Unterstützung aus, nicht zuletzt durch bedeutende Figuren wie Pier Paolo Pasolini, Pierre Boulez, Italo Calvino, Jean-Paul Sartre oder Joseph Beuys.
Auch nach fünfzig Jahren hat das Werk von Pierre Guyotat – der am 7. Februar dieses Jahres gestorben ist – noch immer eine starke Wirkung, und so hat sich Eden, Eden, Eden als weitsichtiges Buch erwiesen, das von einer Welt erzählt, die vor bedeutenden Verwandlungen steht, ausgelöst durch Gewalt, Sexualität, Entkolonisierung und Kosmologie.
»Eden, Eden, Eden« wird in der deutschen Fassung gelesen von Maximilian Gilleßen. Die französische Fassung liest Philippe Parreno. Aufgezeichnet im ESPACE DIAPHANES, Berlin, am 09. September 2020. Video: Zoran Terzić.
Michael Heitz liest die deutsche Fassung im ESPACE DIAPHANES, Zürich.
kann als einer der bedeutendsten Avantgardisten und Erneuerer der französischen Literatur gelten. Seit früher Jugend schriftstellerisch tätig, veröffentlichte er 1961 seinen ersten Roman »Sur un cheval«. Im gleichen Jahr wurde er in den Krieg nach Algerien einberufen, wo er 1962 wegen Aufrufs zur Desertion und der Verbreitung verbotener Schriften in Haft kam. Mit seinen beiden Werken »Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten« und »Eden Eden Eden«, das eine scharfe Kontroverse auslöste und jahrelanger Zensur anheimfiel, wurde er einem breiten Publikum bekannt. Nachdem sein von radikalem Formwillen geprägtes Schreiben durch eine mehrjährige psychiatrische Krise abrupt unterbrochen wurde, fand er 2006 mit dem diese Zeit verarbeitenden Werk »Koma« zurück in die Öffentlichkeit. Seine zahlreichen seither erschienenen Werke zeugen von großem Stilreichtum und unermüdlicher Arbeit an der Literatur.