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Anja Lauper: Die ›phantastische Seuche‹

Anja Lauper

Die ›phantastische Seuche‹
Episoden des Vampirismus im 18. Jahrhundert

Broschur, 224 Seiten

PDF, 224 Seiten

Episoden des Vampirismus

Der Vampir des 18. Jahrhunderts ist einer der singulären Mythen der Moderne. Im Jahr 1732 tritt der Vampir – bis dahin unbekannt – mit einem Schlag in den Diskurs der westlichen Welt ein. Wenig später haben die Buchhändler ihr Sortiment fliegend der plötzlichen vampiristischen Nachfrage angepasst, bevölkert der Vampir die Berichte der Militärärzte von der Ostgrenze der österreichischen Monarchie und streiten sich Mediziner und Theologen um die Deutungshoheit angesichts einer unbekannten Seuche.

In diesem Buch wird der historische Vampirismus von seinem Ende her verstanden. Kein Exorzismus kann ihn ausmerzen, einzig die grundlegende Verwaltungsreform der Habsburgermonarchie, die ab Mitte des 18. Jahrhunderts an die Hand genommen wird, ist in der Lage, den Vampir abzuschaffen, indem sie ihn in eine neue polizeyliche Gesundheits- und Bevölkerungspolitik überträgt und ihn darin zum Verschwinden bringt. Diese gouvernementale Politik schaufelt dem Vampir des 18. Jahrhunderts sein wohlverdientes Grab – und schafft damit die Voraussetzungen für die Proliferation des Vampirs in der Literatur der Moderne.

  • Vampirismus
  • Geschichte
  • Diskursgeschichte
  • Einbildungskraft
  • Biopolitik
  • 18. Jahrhundert
  • Kulturwissenschaft
  • Österreichische Monarchie
  • Gouvernementalität
  • Medizingeschichte
  • Medienwissenschaft

»Dass der Gründungsmythos des modernen Verwaltungsstaates ausgerechnet von einem Blutsauger handelt, wird nach der Lektüre von Anja Laupers Buch bei der nächsten Steuererklärung umso weniger überraschen.« Stephan Cartier, Radio Bremen

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Anja Lauper

Anja Lauper

war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschergruppe »Das Leben schreiben« an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar sowie des Graduiertenkollegs »Codierung von Gewalt im medialen Wandel« an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie lebt und arbeitet als Literaturwissenschaftlerin in Zürich.

Weitere Texte von Anja Lauper bei DIAPHANES

»Spätestens seit Stoker hat sich der Vampir als paradigmatische Figur einer devianten und perversen Sexualität etabliert.«

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