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Christian Reiß, Mareike Vennen: Muddy Waters
Muddy Waters
(S. 121 – 142)

Das Aquarium als Experimentalraum (proto-)ökologischen Wissens, 1850–1877

Christian Reiß, Mareike Vennen

Muddy Waters
Das Aquarium als Experimentalraum (proto-)ökologischen Wissens, 1850–1877

PDF, 22 Seiten

Der Beitrag nimmt das Aquarium als Experimentalraum (proto-)ökologischen Wissens im 19. Jahrhundert in den Blick. Anhand der Experimente des Chemikers Robert Warington und des Zoologen Karl Möbius folgt der Beitrag den Bewegungen der Stoffe zwischen ›Natur‹ und Aquarium sowie den diversen Stoffzirkulationen im Aquarium selbst und rekonstruiert damit ihre Wissens- und Wissenschaftsgeschichte aus einer praxeologischen Perspektive. Die Autoren zeigen, wie im 19. Jahrhundert die praktische Arbeit mit Aquarien und insbesondere die Auseinandersetzung mit materiellen Stoffbewegungen in- und außerhalb des Aquariums in die historische Konzeption von Stoffen und Stoffkreisläufen im Wasser grundlegend eingreift. Gerade diese bislang wenig beachtete experimentelle Dimension der frühen Aquarienkunde bringt, so die These des Beitrags, neues (proto-)ökologisches Wissen über Stoffe hervor, das Lebewesen und Milieu zusammen betrachtet und deren Stofflichkeit von der Bewegung und Prozessualität her denkt.

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Christian Reiß

studierte Biologie, Wissenschaftsgeschichte und biologische Anthropologie in Bayreuth und Jena. Zwischen 2007 und 2013 war er Doktorand im Projekt »Experimentalisierung des Lebens« am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In seiner Dissertation beschäftigt er sich mit der Wissenschaftsgeschichte des mexikanischen Axolotls und der Rolle des Aquariums in den Lebenswissenschaften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Geschichte der Lebewesen in den experimentellen Lebenswissenschaften, Geschichte experimenteller Infrastrukturen, Geschichte des Aquariums in den Wissenschaften.

Mareike Vennen

studierte Kulturwissenschaft, Theaterwissenschaft und Französische Philologie in Berlin und Paris. Seit 2009 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für künstlerische Forschung Berlin (!KF) und war 2011 bis 2013 Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs »Mediale Historiographien« an der Bauhaus-Universität Weimar, der Universität Erfurt und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ihre Dissertation untersucht das Aquarium als Objekt und Akteur einer Wissens-, Wissenschafts- und Mediengeschichte im 19. Jahrhundert.

Kijan Malte Espahangizi (Hg.), Barbara Orland (Hg.): Stoffe in Bewegung

Alles ist im Fluss – diese antike Weisheit feiert im durchglobalisierten Weltgeschehen fröhliche Urstände. Mobilität und Wandel sind die kategorischen Imperative der Zeit. Auch Stoffe bewegen sich rastlos über den Erdball, ebenso wie durch unsere Körper, werden fortlaufend umgestaltet und konstituieren so die materielle Welt, wie wir sie erleben. Ausgehend von diesem Befund wird eine Wissensgeschichte dieser materiellen Welt anvisiert, die nicht Strukturen, sondern stoffliche Überführungen und Umwandlungen – räumlich, zeitlich und substanziell – ins Zentrum rückt. Ohne der Versuchung zu erliegen, die Physikochemie mit ihrem elementaren Baukastenprinzip der Materie oder theoretische Figurationen aktueller Diskurse – Stoffkreislauf, Zirkulation, Stoffwechsel, Materialfluss – als historische Apriori zu setzen, entwickeln die Beiträge eine von Prozessen und Bewegungen ausgehende Natur- und Kulturgeschichte der materiellen Welt.

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